Hier ist für alle Platz
Mithilfe dieses Toolkits können Jugendbetreuer:innen inklusive und sichere Räume schaffen, in denen Vertrauen und Motivation entstehen können. Durch die Wertschätzung von Vielfalt und den Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses werden junge Menschen ermutigt, sich aktiv zu beteiligen und ihre individuellen Stärken und Perspektiven einzubringen.
Überblick über die Toolkits ▼
Behandelte Themen oder Fragestellungen
- Die Vielfalt unter den Teilnehmer:innen erkennen und wertschätzen.
Ziel der Aktivitäten
Einen sicheren Raum gestalten, in dem sich alle willkommen und respektiert fühlen
Lernziele
- Jede:n Teilnehmer:in der Gruppe kennenlernen.
- Gemeinsam sichere Räume schaffen.
- Neue Wege finden, um alle einzubeziehen.
Zielgruppe
15-30 Jahre alt
Kurze Zusammenfassung der eingesetzten aktiven und partizipativen Methoden
Alle im Toolkit vorgeschlagenen Aktivitäten nutzen interaktive und partizipative Methoden, wie Gruppenarbeit, gemeinsame Diskussionen und Brainstorming.
Checkliste für Qualitätsstandards
✅ Inklusion und Vielfalt: Die Aktivität steht allen jungen Menschen offen, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, sexueller Orientierung oder sozioökonomischem Hintergrund.
✅ Respekt: Die Aktivität fördert ein Umfeld, in dem junge Menschen andere Menschen, ihre Standpunkte und Meinungen respektieren, auch wenn diese von den eigenen abweichen.
✅ Nachhaltigkeit: Diese Aktivität fördert umweltfreundliche Verhaltensweisen und Praktiken.
✅ Persönliches Wachstum: Die Aktivität bietet Möglichkeiten für die persönliche und berufliche Entwicklung junger Menschen. Sie hilft ihnen, ihre Talente und Leidenschaften zu entdecken und zu kultivieren.
Aktivität 1
KONZENTRISCHE KREISE
Diese Kennenlern-Aktivität hilft den Teilnehmer:innen, sich in kleinen Gesprächsrunden mit lustigen und spannenden Fragen besser kennenzulernen und Verbindungen zu schaffen.
Benötigte Materialien und Ausrüstung:
- Fragenliste für jede:n Teilnehmer:in
Beschreibung der Aktivität:
Diese Eisbrecher-Aktivität eignet sich besonders gut, wenn sich die Teilnehmer:innen noch nicht gut kennen. Der Moderator oder die Moderatorin teilt die Gruppe in zwei sich gegenüberstehende Kreise ein. Die Kreise drehen sich in entgegengesetzte Richtungen. Die Teilnehmer:innen, die sich gegenüberstehen, lernen sich mithilfe von Fragen kennen. Nach einigen Minuten (zum Beispiel 2 bis 4, je nach Anzahl der Teilnehmenden und verfügbarer Zeit) drehen sich die Kreise weiter und die Gespräche werden mit neuen Partner:innen wiederholt.
Fragen:
- Wenn du ein Nudelgericht wärst, mit welcher Soße würdest du serviert werden?
- Wenn du einen Tag lang ein:e berühmte:r Künstler:in sein könntest, wer wärst du dann?
- Wenn du eine Jahreszeit wärst, wärst du Herbst, Winter, Frühling oder Sommer?
- Wenn du jetzt eine Pauschalreise machen könntest, in welches Land würdest du reisen?
- Wenn du auf einer einsamen Insel stranden würdest und nur eine Person dabei haben könntest, wer wäre das?
- Welche anderen Fragen möchtest du stellen?
Tipps für Jugendbetreuer:innen:
- Je nachdem, wie ausführlich du diesen Austausch gestalten möchtest, kannst du anbieten, dass sich die Teilnehmenden bei Bedarf einen Stuhl holen.
- Teilnehmer:innen sind manchmal so mit ihrer eigenen Antwort beschäftigt, dass sie ihrem Gegenüber nicht richtig zuhören. Damit das besser gelingt, kannst du sie dazu ermutigen, Zusatzfragen zu stellen – so hören sie aktiver zu und zeigen echtes Interesse.
Aktivität 2
UNSER GEBÄUDE AUFBAUEN
Diese kreative Aktivität fördert Teamarbeit und Kommunikation, während die Teilnehmer zusammenarbeiten, um eine symbolische Struktur zu konstruieren, die gemeinsame Ziele widerspiegelt.
Benötigte Materialien und Ausrüstung:
- Flipchart mit Zeichnung eines Hauses auf stabilem Fundament.
- Haftnotizen
- Stifte
Beschreibung der Aktivität:
Diese Eisbrecher-Aktivität ist für Teilnehmer:innen gedacht, die sich schon gut kennen. Trainer:in zeichnet auf einem Flipchart ein Gebäude mit großen Fundament-Säulen und erklärt, dass dieses Gebäude ein Symbol für die Gruppe ist, macht die Teilnehmer:innen darauf aufmerksam, dass alle bestimmte Fähigkeiten, Wissen und eine positive Haltung mitbringen und dass sie gemeinsam etwas aufbauen, das stark und tragfähig ist. Anschließend werden die Teilnehmer:innen eingeladen, die Säulen mit Post-its zu füllen. Die Einladung könnte zum Beispiel so lauten:
„Schreib doch mal auf, was deine Kolleg:innen gut können und was du an ihrer Haltung schätzt. Alles, was die Gruppe stärkt – also Eigenschaften, Wissen, Einstellungen – kann auf die Zettel geschrieben werden. Wichtig: Es geht nicht um dich selbst, sondern um die anderen.“ Die Teilnehmer:innen bringen ihre Post-its nach und nach an den Säulen auf dem Flipchart an. Zum Schluss werden die Zettel gemeinsam vorgelesen, um die Stärken sichtbar zu machen und das Potenzial der gesamten Gruppe zu würdigen.
Tipps für Jugendbetreuer:innen:
- Wenn du feststellst, dass sich einige Teilnehmer:innen wenig beteiligen, kannst du sie als Moderator:innen einbeziehen, um die Beteiligung besser zu verteilen – ohne ihr Selbstwertgefühl zu beeinträchtigen.
- Das „Gebäude“ kann auf verschiedene Weise dargestellt werden, nicht nur durch eine Zeichnung. Zum Beispiel können Toilettenpapierrollen als stabile Säulen verwendet werden, die einen mittelschweren Gegenstand tragen.
Aktivität 3
GRUPPENREGELN
Diese Aktivität hilft den Teilnehmer:innen dabei, von Anfang an gemeinsam Regeln aufzustellen und respektvoll und gut zusammenzuarbeiten.
Benötigte Materialien und Ausrüstung:
- Flipcharts
- Ein großes Stück Pappe
- Marker
- Stifte
Beschreibung der Aktivität:
Nach einem Eisbrecher erklärt Trainr:in der Gruppe, warum es wichtig ist, einen sicheren Raum für alle zu schaffen. Dafür stellt sie oder er die Idee der Grundregeln vor. Danach fordert Trainer:in die Gruppe auf, gemeinsam eine Verfassung zu erstellen. Nehmen wir mal an, wir haben eine Gruppe mit 25 Teilnehmer:innen.
Schritt 1: Die Gruppe wird in acht Teams mit jeweils drei bis vier Personen aufgeteilt. Jedes Team sammelt in etwa 10 Minuten Ideen, welche Regeln aus einer allgemeinen Perspektive in die Verfassung gehören – also nicht nur, was für die aktuell Anwesenden wichtig ist.
Schritt 2: Aus jeweils zwei Teams wird eine Gruppe mit sechs bis acht Personen gebildet. In 20 Minuten setzen sie sich zusammen, um über die bisherigen Ideen zu diskutieren und die Verfassung zu erarbeiten.
Schritt 3: Die Gruppen werden erneut verdoppelt: Nun gibt es zwei Gruppen mit jeweils 12 bis 16 Personen. Diese überarbeiten in 20 Minuten die Verfassung weiter.
Schritt 4: Zum Schluss stellen alle gemeinsam die beiden Entwürfe vor und entscheiden in 30 Minuten, was in die Verfassung aufgenommen wird.
Die fertige Verfassung wird groß auf ein Plakat geschrieben und von allen Teilnehmer:innen sowie der Jugendleitung unterschrieben. So zeigt jede Person, dass sie sich daran halten möchte.
Abschließend wird betont, dass die Verfassung offen bleibt. Wer möchte, kann jederzeit Änderungen oder Ergänzungen vorschlagen, die dann gemeinsam besprochen werden. Neue Teilnehmer:innen können die Verfassung lesen, Vorschläge machen und ebenfalls unterschreiben.
Tipps für Jugendbetreuer:innen:
- Wenn Teilnehmer:innen Schwierigkeiten haben, Regeln vorzuschlagen, kannst du vorher eine einfachere Aktivität machen. Frag sie einfach, was sie sich in der Gruppe wünschen und was nicht. Lade sie ein, daraus konkrete Regeln zu machen.